Leseprobe Still Sparkling

Hier findet ihr eine kleine, aber feine Leseprobe aus einer der Kurzgeschichten aus Still Sparkling. Wenn ihr nach unten scrollt, gibt es die Leseprobe auch noch als PDF.

Das erste Date

Ich sitze an der Theke, vor mir ein Glas Prosecco, als er die Bar betritt. Sein Lächeln ist umwerfend schön. Ich setze mich gerade hin und erwidere es. Es soll ein wenig schüchtern wirken, auch wenn ich meine Freude kaum verbergen kann. Er streift im Gehen die Lederjacke ab und hängt sie sich lässig über den Arm. Darunter trägt er ein schwarzes Hemd, die Ärmel sind hochgekrempelt. Während er sich durch die Tische schlängelt, kann ich ihn ungeniert beobachten. Ich nehme die Muskeln wahr, die sich unter seinem Hemd abzeichnen. Die Haare hat er mit etwas Haarspray in Form gebracht. Wie gern würde ich hindurchwuscheln. Gedankenverloren streiche ich über mein schwarzes Cocktailkleid und zupfe am Kragen meines Blazers. Mein Herz schlägt wie wild in meiner Brust.
»Hi«, sagt er, als er direkt vor mir steht
»Hi«, antworte ich und biete ihm den Barhocker neben mir an.
Er setzt sich und bestellt beim Barkeeper ein Bier. Ein Kribbeln macht sich in meinem Bauch breit. Plötzlich wiegt der Ring in der Tasche meines Blazers mindestens zehn Kilo. Ich räuspere mich und versuche zu lächeln, als er sich mir wieder zuwendet.
»Alles okay?«, fragt er. Sein Grinsen wirkt unsicher.
Ich nicke und hebe wie zur Bestätigung mein Sektglas. »Prost«, sage ich so euphorisch wie möglich.
Er stößt mit mir an und trinkt. Ich sehe auf seine Hand und stelle fest, dass auch er keinen Ring trägt.
»Ich bin übrigens Lars«, sagt er nun.
»Tessa«, antworte ich und nehme noch einen Schluck von meinem Prosecco. Dabei lasse ich ihn nicht aus den Augen, bis ich das Glas wieder abgesetzt habe.
»Also, Tessa«, sagt er und macht eine kleine Pause. »Was macht eine so schöne Frau wie du ganz allein in einer Bar?«
Hitze kriecht mir in die Wangen und beim Ausdruck »schöne Frau« zieht es in meinem Unterleib. Das erste Mal seit langer Zeit fühle ich mich wieder richtig begehrt.
»Bin ich denn allein?«, antworte ich und fühle mich sehr sexy.
Er lacht leise, kehlig. Dann nimmt er noch einen Schluck Bier und schüttelt den Kopf.
Ich betrachte ihn genauer. Die kleinen Grübchen, vereinzelte graue Haare zwischen den blonden. Die grünen Augen, die beim Lachen leuchten. Er ist heiß, das kann ich nicht leugnen.
»Weißt du, an was du mich erinnerst?«, fragt er.
Ich erstarre und schüttle den Kopf. Mist, jetzt hat er mich beim Gaffen erwischt.
»An ein Raubtier, das seine Beute beobachtet, bevor es zum Sprung ansetzt.«
Er hat recht, er ist meine Beute. Heute Nacht gehört er mir. Ich taste nach der Schlüsselkarte für das Hotelzimmer, die mit dem Ring in der Tasche meines Blazers steckt. Sie ist noch da, natürlich. Mit der anderen Hand streiche ich mir eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Tja, vielleicht bist du ja meine Beute«, sage ich heiser.
Seine Augen weiten sich einen Moment lang, ehe er sein Gesicht unter Kontrolle bringt. Dann grinst er wieder dieses unwiderstehliche Grinsen. Seine Hand streicht wie beiläufig über meinen Oberschenkel, als er sich dem Barkeeper zuwendet.
»Noch ein Bier für mich und was immer die Dame möchte.«
»Prosecco, bitte.«
Der Barkeeper nickt und verschwindet am anderen Ende der langen Bar.
Lars wendet sich wieder mir zu. »So, Tessa. Und was machst du so, wenn du nicht gerade fremde Männer in einer Bar aufreißt?«
Seine Wortwahl, gepaart mit dieser tiefen Stimme, jagt mir Schauer über den Rücken. Mein Mund ist trocken, also kippe ich den Rest meines ersten Proseccos in einem Rutsch herunter. »Ich bin im Marketing einer großen Firma«, antworte ich dann. Ich finde es nicht besonders spannend, anderen von meinem Job zu erzählen, und bleibe deshalb meistens recht vage, wenn ich darüber rede. Die Einzigen, die sich wirklich dafür interessieren, sind mein Mann und meine Kolleginnen. »Und du?«, frage ich.
»Ich arbeite im Einkauf eines großen Einzelhandelskonzerns«, sagt er knapp. »Aber erzähl doch mehr von dir. Was machst du denn genau im Marketing? Das ist ja doch ein ziemlich großes Feld.«
Ich muss unwillkürlich lächeln. Der Barkeeper bringt unsere Drinks und ich nehme einen Schluck, bevor ich von meinem Job erzähle. Von den Influencern, mit denen ich Verträge aushandle, damit sie unsere Produkte auf Social Media vorstellen und bewerben. Von unverschämten Anfragen und langjährigen Kooperationen. Und von der Liebe, die ich in jedes Bloggerpäckchen stecke, das ich und mein Team packen.
»Wow, du liebst deinen Job sehr, nicht wahr?«, fragt er, nachdem ich fertig bin mit meiner Erzählung.
Ich nicke. »Auf jeden Fall!«
»Beeindruckend.«
Wie zufällig landet seine Hand auf meinem Oberschenkel, als er den letzten Schluck Bier nimmt. Sein Daumen streicht über den Saum meines Kleides und berührt immer wieder die nackte Haut darunter. Es ist, als stünde ich in Flammen. Am liebsten würde ich ihm gleich hier, mitten in der Bar, die Klamotten vom Leib reißen. Ich lehne mich näher zu ihm und atme seinen Duft ein. Er riecht nach herbem Duschgel und Aftershave. Es ist mein Lieblingsaftershave, ich würde es unter Millionen erkennen. Wieder denke ich an meinen Ehering. Ich schlucke.
»Wollen wir woanders hingehen?«, raune ich ihm ins Ohr und sehe, wie sich die kurzen Härchen in seinem Nacken aufstellen.
Er nickt und lässt meinen Oberschenkel los, um sich seine Lederjacke anzuziehen. Um Eleganz bemüht gleite ich von meinem Hocker und folge ihm aus der Bar. Ich spüre die Blicke der anderen Gäste und des Barkeepers deutlich auf mir.

An der frischen Luft klärt sich mein Kopf. Der kühle Herbstwind fährt unter mein Kleid und ich verschränke die Arme vor der Brust. Lars sieht mich aus dunklen Augen fragend an. Ich strecke meine Hand aus und greife nach seiner. Sie fühlt sich warm und weich an. Es ist eine große Hand mit langen Fingern. Lars ist ein wenig größer als ich, trotzdem führe ich heute Abend.
Wir gehen gemeinsam die Straßen der Großstadt entlang, die von Reklametafeln und Straßenlaternen erhellt werden. Nach wenigen stillen Minuten zieht Lars mich plötzlich nach links in einen dunklen Hauseingang. Er drückt mich mit seinem Oberkörper gegen die steinerne Wand, die ich hart und kalt in meinem Rücken spüre. Ich sehe ihn an, sehe das Verlangen in seinen dunklen Augen. Mit der freien Hand greife ich nach seinem Oberarm und ertaste die Muskeln unter seiner Jacke. Er lehnt seine Stirn an meine, schließt die Augen. Mein ganzer Körper steht in Flammen, ich will nichts mehr, als ihn zu küssen, hier und jetzt. Dann passiert es.
Fordernd drückt Lars seinen Mund auf meinen. Ich öffne die Lippen und streiche mit der Zunge sacht über seine Unterlippe. Er seufzt und gewährt mir Einlass. Dann beginnen unsere Zungen einen Tanz.
Nach einigen Augenblicken lösen wir uns atemlos voneinander. Lars hält noch immer meine Hand fest und lehnt erneut seine Stirn gegen meine.
»Mein Hotel ist an der nächsten Ecke«, flüstere ich.
Er nickt, zieht mich aus dem Hauseingang und die Straße entlang. In einigen Metern Entfernung leuchtet bereits der Schriftzug vom Hotel am Markt auf. Wir betreten die Lobby Hand in Hand, der Nachtportier nickt uns zu und richtet seinen Blick dann wieder auf das Handy in seiner Hand. Ich ziehe Lars zum Fahrstuhl.

Während wir in den fünften Stock fahren, drängt Lars mich an die Wand des Fahrstuhls und küsst die empfindliche Stelle an meinem Hals. Ich greife nach seinem Hintern und drücke ihn weiter an mich, kann seine Erektion spüren. Er stöhnt auf. Ich sehe über Lars’ Schulter in den Spiegel und bin gefesselt von der Lust, die ich in meinen Augen sehe.
Im fünften Stock gleitet die Fahrstuhltür auf und wir stolpern hinaus. Ich muss mich einen Moment orientieren, um mein Zimmer zu finden und die Schlüsselkarte aus der Tasche zu fummeln. Ich erwische zuerst meinen Ehering, den ich unsanft zurückstopfe. Nicht jetzt! Dann finde ich die Karte und öffne die Tür.
»Endlich«, murmelt Lars, wirft die Tür hinter uns zu und drängt mich in Richtung Bett.
Noch auf dem Weg zerren wir einander die Jacken vom Körper und werfen sie achtlos in den Raum. Ich stoße mit den Kniekehlen gegen die Bettkante und falle rücklings darauf. Sofort ist Lars über mir und küsst mich stürmisch. Mein Unterleib bebt und ich dränge mich an ihn. Seine linke Hand fährt meine Seite hinab bis zu meinem Oberschenkel. Dann schiebt er das Kleid ein Stück hinauf und berührt meine nackte Haut, streift meinen Slip. Ich stöhne auf, kann nicht anders.
»Moment«, flüstere ich und schiebe ihn ein Stück von mir. »Auf dem Schreibtisch liegen die Kondome.«
Er nickt, stemmt sich hoch und geht zum Tisch, um die Packung Kondome zu holen. Unterwegs knöpft er sein Hemd auf, sodass ich seinen muskulösen Oberkörper betrachten kann, als er zurück zu mir kommt. Ich setze mich auf und küsse seine nackte Brust, während sich Lars wieder über mich beugt.
»Oh, Tessa«, flüstert er und liebkost meinen Hals. Mein Name aus seinem Mund jagt mir kleine Schauer über den Rücken.
Er greift nach meinen Händen und zieht mich auf die Beine. Dann dreht er mich um und zieht quälend langsam den Reißverschluss meines Kleides nach unten. Es gleitet zu Boden und ich stehe nur noch in Pumps, Slip und BH vor ihm. Lars nimmt meine Hand und lässt mich eine Pirouette drehen. Mir kriecht die Hitze in die Wangen.
»Du bist wunderschön«, murmelt er.
»Danke«, flüstere ich und sehe ihn an.
Dann streife ich das Hemd von seinen Schultern und greife nach seinem Gürtel. Ich halte den Augenkontakt, während ich seine Hose öffne und nach unten schiebe. Ich riskiere einen Blick und sehe schwarze, eng anliegende Shorts.
Während Lars sich von Schuhen, Socken und Hose befreit, setze ich mich auf das Bett und betrachte ihn. Noch bevor ich einen Kommentar abgeben kann, küsst er mich leidenschaftlich und drückt mich aufs Bett. Er liebkost meine Brüste mit den Händen, während er meinen Hals, mein Schlüsselbein und meinen Brustkorb küsst. Ich weiß kaum, wie mir geschieht.